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Sigune von Osten "MenschMaschine-KlangMaschine"

"Industriebrache Belval, Ruinen, riesige Hochöfen. Baustellen überall. Mittendrin die Gebläsehalle. Ausgebeint bis auf Generatoren, Röhrengewirr. Luftig rundum Laufstege. Viel Platz für Publikum, für Aktionen. Für die Autorin und Sängerin Sigune von Osten, die erstmals ihr Klang-Lichtspektakel "MenschMaschine-KlangMaschine inszeniert: Reflexion über Sinn und Unsinn technischen Fortschritts, Qualm wabert, 'Bambuso sonoro' brummt, pfeift, zischt Eine MusikMaschine aus Bambusröhren. Geräusch macht Stille erst hörbar. Arbeitsgeräusche aus Saxofon, Tuba, Erhu (chinesisches Saiteninstrument), Schlagwerk: Das Industriezeitalter beginnt, diese Revolution ist nicht aufzuhalten. Schwer arbeiten auch die Musiker des ART POINTensembles an ihren Instrumenten. Gruppen aus Sprechchören (INECC) skandieren von den Laufstegen. Fast unverständlich. Die Texte der Sängerin klären: rezitierte Denkanstösse.

Der Moloch Maschine ersetzt den Menschen, vernichtet Arbeitsplätze. Erleichtert aber das Leben. Auch Roboter und Computer. Selbst diese Performance nutzt moderne Licht-Ton- und Computertechnik. Die Klangbilder beeindrucken, werden sinnstiftend von der Lichtregie unterstützt. Wie ein Fremdkörper, doch qualitativer Höhepunkt ist Luigi Nonos "La fabricca illuminata" für Tonband und Singstimme (1964!). Klangcollagen, Raumklang wie aus einer anderen Welt. Sigune von Osten zeigt Stimmkunst. Danach Live-Klangaktionen, Effekte. Am Ende kollabieren die Maschinen, außer Kontrolle, mit Getöse. Ein "Funken Hoffnung" soll bleiben: Die Melodie einer Tonflöte. Sie wird elektronisch zu glühender Kohle aufgeblasen. Die Aufführung faszinierte. Auch ihre idealistische Idee. Doch die Uhren lassen sich nicht zurückdrehen. Die Automaten haben uns fest im Griff."

Saarbrücker Zeitung 22. Juni 2007

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 


Fotos:  Oana Fofiu / Ovidiu Matiu / Helge Petzold / Werner Dupuis /   ©  ART POINT