JOHN CAGE  "MUSICIRCUS"  (1967)

"Es werden Leute eingeladen, die willens sind, alle am gleichen Ort zur gleichen Zeit zu spielen."
"Sie werden nichts hören – Sie werden alles hören"
Idee, Konzept, Gesamtleitung Sigune von Osten / ART POINT
für das Theater im Pfalzbau Ludwigshafen

"Musicircus" ist eine Vision von John Cage, Komponist, Philosoph, Zenanhänger, Pilzexperte, den man wohl als den  innovativsten Komponisten des 20. Jahrhunderts bezeichnen kann. "Musicircus" entstand 1967 und wurde in Paris uraufgeführt. Mitmachen kann jeder, der willens ist am gleichen Ort zur gleichen Zeit zu spielen. "Musicircus" wurde wieder realisiert in Bonn 1979, in Berlin kurz nach der Wende sowie in Kalifornien und London.
Es wird eine Interpretation 2005 gesucht.

'Musicircus' soll "Neue Ho(e)rizonte" (Titel der Kulturaktivitäten von Sigune von Osten) eröffnen, die Kreativität der Menschen fördern, Ohren und Sinne wach machen für die Klänge (und Geräusche), die uns umgeben, die sich zu einer eigenen "Symphonie" entwickeln nach dem Zufallsprinzip, das John Cage in seine Kompositionen als richtungsweisend einbezog. Jeder kann mitmachen, jeder kann sich einbringen. Durch das, was ein jeder mitbringt, gleich ob jung oder alt, Amateur oder Profi, gleich welcher Sparte, welcher Kunstrichtung, entsteht ein Neues, ein Gesamtkunstwerk, das alle Beteiligten und alle Zuschauenden, Zuhörenden neu erleben, einzig im Moment des Entstehens, bei Wiederholung immer wieder neu.

Die Rhein-Neckar-Region 'entdeckt' das Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen. Professionelle Musiker und Musikformationen (Duos, Trios, Quartette, Kammerensembles und Orchester, Solisten und Chöre), Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Kabarettisten, Gaukler, Feuerschlucker, Drehorgelspieler, Luftballonverkäufer etc.; rollende Gruppierungen (Skater, Rollerfahrer,Fahrrad-KlingelOrchester, MotorradKnatterEnsemble, AutoHupenLicht-Orchester, TraktorenBrummEnsemble Straßenbahn und vieles mehr. Alle kommen aus verschiedenen Richtungen in die Stadt, aus Nachbarstädten (Heidelberg, Mannheim, Bensheim, Worms und Speyer, den Weinorten Bad Dürkheim, Freinsheim, Neustadt, der näheren und weiteren Umgebung (Landau, Grünstadt) etc. und mischen sich mit interanitonal renommierten Künstlern. Sie ziehen  zu fuß oder mit ihren fahrbaren Untersätzen und Fahrzeugen durch die Stadt, mit Musik, Tanz, akrobatischen Einlagen, Volksreden, begegnen sich, kreuzen sich, bleiben stehen, machen eine Performance, spielen ein Stück und gehen weiter. Die Aktionen werden choreographiert und zeitlich miteinander abgestimmt.
Die Stadt selbst bildet eine zusätzliche Geräuschkulisse: Allgemeiner Verkehr, Kirchenglocken, "Dudelmusik",  Fußgängergeschwätz, Martinshörner etc.
Die Gruppierungen bewegen sich auf das Theater im Pfalzbau zu, Zuschauer folgen, alle strömen hinein,  "erobern" das Theater, Foyer, die Empore, Bühne, den Zuschauerraum. Ein Unterschied zwischen Akteuren und Zuschauern ist kaum feststellbar, alle machen mit, alle hören zu, eine komponierte und choreographierte Vorstellung aller für alle – Amateure wie Profis. Jeder bringt sich nach seinen Fähigkeiten ein.
Die gesamte Region ist aufgefordert mit zu machen, jung und alt, Schüler und Studenten, Kinder und Eltern: Es entsteht ein kreatives Miteinander, das seinen Kulminationspunkt in der gemeinsamen Vorstellung aller für alle im Theater im Pfalzbau findet.
Das Geschehen soll digital aufgenommen und gleichzeitig auf einer Riesenleinwand vor dem Theater ausgestrahlt werden. 

November 2004 Sigune von Osten / ART POINT