"Carreau sonore" Interaktives Spiel mit Licht und Ton, Kunstobjekten und Raum, Bewegung und Gegenständen, Künstlern und Publikum.
Idee, Konzept, Gesamtkünstlerische Ausführung: Sigune von Osten / ART POINT
Carreau sonore steht in einer Reihe von ART POINT-Projekten, die die Sängerin Sigune von Osten in den letzten Jahren für verschiedene Orte entwickelt hat ("Neue Ho(e)rizonte" / Deutscher Pavillon EXPO 2000, "Novemberland" mit Günter Grass / Mainz / Phönix-Halle 2001, "Coexistence" / Berlin / Kuppelsaal der Dresdner Bank "KlangWanderung"/ Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik / Festspielhaus Hellerau 2002, "Klingendes Trombachtal" / Trombachaue und Trombacher Hof 2003). Sie sind als interaktives Spiel zwischen Musik, klingenden Kunstobjekten, Bewegung, Licht, Raum und Publikum konzipiert.
Die einzelnen Komponenten werden nahtlos miteinander verbunden, die (industriellen) Relikte im Raum wie Geländer, Balustraden, Eisenträger und Rohre werden zu Klanginstrumenten, die Geräusche und Bewegung des Publikums Bestandteil der Gesamtkomposition. Eine Choreografie für Licht und Bewegung im Raum fügt alles zu einem Ganzen.
Ausgangspunkt war das lothringische ehemalige Kohlerevier "Carreau Wendel". Beim rendez-vous musique nouvelle / Forbach fand die Uraufführung unter dem Titel "carreau sonore" – klingendes Carreau – im ehemaligen Kauengebäude im November 2003 statt. (s. Rezensionen)
Wiederholbar ist dieses 'Gesamtkunstwerk' an verschiedenen Orten, bevorzugt jenseits von klassischen Konzertsälen.
In modifizierter Form werden ähnliche Projekte für andere Orte geplant.
PRESSESTIMMEN
Und der Industrie-Raum lebt!
..."Doch entschädigten der von Sigune von Osten konzipierte Abend mit Musik, Klangskulpturen, Licht und Bewegung im Raum...
Schon beim Gang die Stahltreppe hinauf hörte man im stillgelegten Bergwerk Carreau Wendel bei Forbach das Schlagen von Eisen gegen das Geländer und andere metallische Geräusche. Dann eröffnete Knut Müllers Stück "destructive science" das Konzert "carreau sonore". Müller schreibt eine Musik aus Wortfragmenten, Verfremdung von Stimmen und Klängen von Musikmaschinen, die während des Stückes durch die Halle geschoben werden.
Klingendes Carreau Wendel
Eine Mischung aus bedrohlichen Wortfetzen und Geräuschen, die nach Geigerzähler und harter Arbeit klingen. Eine Endzeit-Atmosphäre. Selten wurde ein toter Industrie-Raum schlüssiger durch Kunst belebt. Sopranistin Sigune von Osten gelang es, nicht nur ein Konzert in einer alten Halle zu machen. Von Osten, die den ganzen Abend auch als Gesangs-Solistin auftrat, entwickelte aus dem Raum der Grube heraus ein organisches Konzept für ein Neue-Musik-Konzert.
Herausgekommen ist ein Abend mit Musik-Skulpturen, dem Ensemble Musica Temporale Dresden, Licht und Bewegung im Raum. Und mit Iris ter Schiphorst "...wie ein Wasserfisch..." wurde eine Musik uraufgeführt, die in ihrer Verbindung aus strenger neuer Klanglichkeit und unverkrampftem Umgang mit Rock oder Pop-Stilistik frisch und faszinierend zugleich ist... ... Mit verhältnismäßig vielen Uraufführungen fördert es Nachwuchs und mit solchen Projekten wie dem klingenden Carreau Wendel könnte es durchaus dazu beitragen, die Region mit ihren Industriedenkmälern nachhaltig zu beleben...
Saarbrücker Zeitung 10.11.2003
Die Zeche lebt! Aber wovon... "Höhepunkt des kleinen Festivals war freilich eine Aufführung von Luigi Nonos mittlerweile vierzig Jahre altem "La fabbrica illuminata" für Singstimme und Tonband, das die überwältigend in den verschiedenen vokalen Ausformungen rezitierende Sigune von Osten mit anderen Kammermusikwerken (von Knut Müller, Iris ter Schiphorst, Sion Wuge) sowie Klangskulpturen (vorwiegend von Ursula Haupenthal geradezu magisch zum Schwingen gebracht) nicht nur zu einem Gesamtkunstwerk verband. In der Zeche des Carreau Wendel kam das Werk zu sich selbst: Musik als Arbeit, Musik zur Arbeit, auch wenn diese mittlerweile stillgelegt wurde. Immerhin, so lässt sich ein Industriepark nutzen. Auch wenn die Utopie der Neuen Musik sich das einmal anders vorgestellt hat."
Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.11.2003
Klänge statt Kohle
Vom fahlen Mondlicht beschienen ragt der schwarze Koloss stumm in den Nachthimmel. Die dunklen Gestalten, die sich ihm vom spärlich beleuchteten Parkplatz aus nähern, hat er rasch verschluckt. Und plötzlich beginnt die Szene, lebendig zu werden: Es erklingen Geräusche, erst ganz sporadisch, dann immer öfter, rhythmisch und melodisch strukturiert. Das Lavoir 3, die Kohlenwäsche des ehemaligen Grubengeländes Carreau Wendel im lothringischen Petite Rosselle erwacht an diesem kalten Novemberabend zu neuem Leben, als Schauplatz der Begegnung mit Neuer Musik...
Zu Claude Lefebvre kam und kommt wieder alles, was Rang und Namen hat: Pierre Boulez war hier, Karlheinz Stockhausen trat die Reise nach Lothringen an. In diesem Jahr gab sich die Heroine des zeitgenössischen Gesangs, Sigune von Osten, die Ehre.
.... Als Meister des Übergangs erwiesen sich Sigune von Osten, das Ensemble musica temporale aus Dresden, Wu Wei mit seinen chinesischen Instrumenten sowie Ursula Haupenthal und Erwin Stache als Schöpfer von musikalischen Skulpturen und Musikmaschinen. "Carreau sonore" nannten sie ihr "Gesamtkunstwerk" für das Lavoir 3, in dem zwischen eigenen Werken und Kompositionen von Iris ter Schiphorst und Knut Müller auch Luigi Nonos "Fabbrica illuminata" zu hören war. Und es war so, als ob die still gelegte Kohlenwäsche nur darauf gewartet hätte." Die Rheinpfalz
"… Le festival se déplava en soirée vers le Carreau Wendel de la Petite Roselle, devenu musée , où la soprano Sigune von Osten conduisit avec grand art un spectacle de jeu interactif pour lumière et son, espace et mouvement, interprètes et public: La fabbrica illuminata de Nono y opposa ses voix désespérées aux bruits des usines mortifères, des machines à musique y circulèrent pour Destructive science de Knut Muller, des sculptures d'Ursula Haupenthal y muèrent elles-mêmes en instruments.
La soprano et l'ensemble instrumental Musica Temporale de Dresde ont créé ensuite Wie einen Wasserfisch d'Iris ter Schiphorst, dans la tradition orale du conte. Mise en espace particulièrement travaillée aussi pour Mee Ting de Sion Wuge, où instruments chinois mêlèrent leurs timbres, interpellés toujours, tout comme le public, par la voix de la cantatrice. Beau symbole, dans ce désert post-industriel et dans le vide impressionnant du lieu, que ce thème de la rencontre universelle des cultures." Dernières nouvelles d'Alsace, Strasbourg
Etonnant – Carreau Wendel
"Le festival montait peu à peu à son zénith, atteint au Carreau Wendel, cet endroit emblématique accueillant un spectacle "environnement sons et lumière" monté de toutes pièces par la "vénus bleue", la cantatrice Sigune von Osten, véritable égérie des festival (de Metz à Forbach). Le "Lavoir " de Petite – Roselle – un miracle acoustique – avait fait l'objet d'une installation lumineuse et sonore avec haut-parleurs et projots qui contribuait à l'étrangeté des lieux accommodés pendant plusieurs jours et nuits par une équipe technique et artistique au top niveau. Les spectateurs, pris par l'atmosphère étrange qui venait d'y être créée par les fonds sonores et les rais lumineux, suivirent l'évolution des artistes marchant sur les poutrelles, les passerelles, évoluant au sol, véhiculant, dans le clair obscur, des machines, insolites qui déclenchaient sur les parcours, des musiques percussives et futuristes. Les sculptures sonores d'Ursula Haupenthal entrèrent en action, les objets musicaux mobiles étaient articules par Erwin Stache, et les oeuvres de Knut Muller, le la Berlinoise Iris ter Schiphorst, subjuguèrent l'assistance qui avait été séduite d'abord par les instruments chinois de Sion Wuge…"
Républicain lorrain
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