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ATLANTISCHES FESTIVAL RHEINLAND-PFALZ 2000 |
EUROPA AMERIKA EUROPA war das Thema des ATLANTISCHEN FESTIVALS Rheinland-Pfalz 2000, dem dritten seiner Art. Es fand in Kaiserslautern und Koblenz, Landau, Grünstadt, Montabaur und Neuwied statt. Zwei Komponistenpersönlichkeiten, die die Entwicklung der Musik maßgeblich beeinflusst haben, standen für den kulturellen Austausch der beiden Kontinente: Der Europäer Arnold Schönberg, einer der Väter der Moderne und der Amerikaner Philip Glass, einer der Erfinder der sog. minimal music, beide Komponisten, die jeweils auch im anderen Kontinent gewirkt haben: Arnold Schönberg als Emigrant in Amerika, Philip Glass, der seinen Durchbruch in Europa erlebte. Beide wurden zudem in Verbindung mit Visuellem erlebbar. Ludwig Museum in Koblenz in Verbindung mit dem Arnold Schönberg Center Wien präsentiert: zum einen mit Selbstporträts in Öl, Aquarellen und Bühnenbildentwürfen im Kontext mit Bildern von Wassily Kandinsky, mit dem ihn eine mehrjährige Freundschaft verband (Konzept Dr. Beate Reifenscheid / Ludwig Museum im Deutschherrenhaus); zum anderen in einer audiovisuellen Ausstellung mit Fotos aus Beruf und Privatleben, Originalplakaten, Briefen, Partituren, Filmausschnitten und einem Vortrag im O -Ton (Konzept Nuria Schoenberg Nono und Lawrence Schoenberg). Die Ausstellung wurde eröffnet mit einem Konzert des ensemble MUSICA TEMPORALE / Sachsen und Sigune von Osten mit "Pierrot lunaire" in Anwesenheit von Nuria Schoenberg Nono, der Tochter Arnold Schönbergs. Diese Eröffnung des Festivals war bereits ein Höhepunkt. Der Südwestrundfunk schnitt das Konzert mit und das SWR Fernsehen brachte einen ausführlichen Filmbericht über diese bemerkenswerte Doppelausstellung. Weitere Kammerkonzerte mit der Musik Schönbergs - das gesamte Klavierwerk (50') auswendig gespielt und noch kommentiert von der phänomenalen Pianistin Pi-hsien Chen - sowie Musik von Schönberg und Schülern mit Kompositionen von Hába im 1/5 Ton und John Cage sowie der Bearbeitung der Walzer von Johann Strauss von Schönberg und Webern (Hába Quartett) ergänzten den Eindruck live in kongenialer Weise. Philip Glass war das zweite Highlight des Festivals vor bestens gefüllten Sälen in Kaiserslautern mit einem Solorecital und in Koblenz mit dem historischen Filmklassiker DRACULA , Musik Philip Glass, als Deutsche Erstaufführung gespielt von dem Komponisten selbst mit dem Kronos Quartett. Standing Ovations für diese Deutsche Erstaufführung, die insbesondere durch die Perfektion im Zusammenspiel zwischen Film, Musik, Musikern hinter der transparenten Leinwand und raffiniertem Licht bestach. Auch hier großer Medienanteil: Fernsehen des SWR und ORF sowie ARD Nachtmagazin, Interviews und Features bei Bayerischer Rundfunk, Westdeutscher Rundfunk, Deutschland Radio, Deutsche Welle und überregionale Presse, vor allem aber ein enthusiastisches Publikum. Darüber hinaus gab es weitere interessante und ungewöhnliche Veranstaltungen: so Christoph Schlägers Computergesteuertes Klangskulpturenorchester im Wollmagazin der Kammgarn / Kaiserslautern, Gebilde aus Metall und anderen Materialien, die wie Skulpturen aussehen und wie ungewöhnliche Musikinstrumente klingen.
Einen ganz anderen Höhepunkt bedeutete das nun schon zur Tradition gewordene, diesmal stark erweiterte Jugendtreffen Neue Musik, bei dem ca. 100 Schüler aus verschiedenen Städten in Rheinland-Pfalz (Landau, Grünstadt, Kaiserslautern, Koblenz, Montabaur, Neuwied, Trier) zusammenkamen, neue Werke unter fachkundiger Leitung (hans w. koch) einstudierten sowie in speziellen Arbeitsgemeinschaften (AG Neue Musik am Leininger Gymnasium Grünstadt / Silke Egeler-Wittmann), AG Neue Musik am Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier / Klaus Risch), Schlag-Art Pfalz / Armin Sommer) in gemeinsamen Konzerten intensiv Geprobtes professionell vorführten. Die Lebendigkeit dieser Konzerte bleibt in nachhaltiger Erinnerung und verpflichtet geradezu zur Fortsetzung. "Farbe schafft Klänge, Musik malt" (Rhein-Zeitung), "Klingendes Medium für Schaurig-Schönes" (Allgemeine Zeitung), "Transsylvanische Nacht mit moderner Musik" (ARD Nachtmagazin) "Mit Laptop zum Klang" (Rheinpfalz), "Wundersames Orgelregister im Museum (Neue Zeitschrift für Musik), so lauteten die Überschriften in der Presse. Mit gutem Grund dürfen die Veranstalter stolz sein auf dieses Festival, das gezeigt hat, dass auch neue und ungewöhnliche Klänge Publikum anziehen. Februar 2001© ART POINT |