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ATLANTISCHES FESTIVAL RHEINLAND-PFALZ '98MECHANISCHE KLANGWELT |
Das zweite ATLANTISCHE FESTIVAL stand unter dem Motto "MECHANISCHE KLANGWELT". Zentraler Austragungsort war die Stadt Koblenz. Der Amerikaner Edison als Erfinder des Grammophons und die damit erstmals mögliche Reproduktion von Musik und Sprache war Ausgangspunkt des Themas. Auftakt bildeten fünf historische Jahrmarktorgeln auf den Altstadtplätzen in Koblenz (in Verbindung mit dem Siemens Kulturprogramm). Statt der gewohnten nostalgischen Jahrmarktsmusik war Musik zeitgenössischer Komponisten zu hören (Detlev Glanert, Peter Michael Hamel, Steffen Schleiermacher, Gerhard Stäbler und Jörg Widmann). Im Mittelrhein-Museum Koblenz befand sich die Ausstellung "MECHANISCHE KLANGWELT": 60 historische Musikautomaten, von der als achtes Weltwunder geltenden Violina bis zu den Jukeboxen der 50er Jahre aus den Sammlungen Jacobi / Köln, Gauselmann / Espelkamp, war die faszinierende Entwicklung der Musikautomatenwelt nachzuvollziehen. Zur Ausstellungseröffnung gab es ein Konzert mit dem wohl berühmtesten Drehorgelspieler der Welt, Pierre Charial / Paris, der auf seiner Drehorgel Musik von Mozart bis Ligeti darbot, und dem Phonolaspieler Wolfgang Heisig / Leipzig, der wie ein Radrennfahrer an seiner Phonola saß und das Publikum in Atemlosigkeit versetzte. Das weitere Musikprogramm war wieder breit gefächert: Zu Gast war das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken mit einem fast populären Programm von Gershwin – zum 100. Geburtstag – Ives, Copland und Bernstein. Im Kammerkonzert mit dem ensemble MUSICA TEMPORALE / Sachsen und GO GUITARS / München / Augsburg gab es minimal music analog zu den mechanischen Apparaten: eine Uraufführung von Tom Johnson, die eigens für das Festival vom Ensemble MUSICA TEMPORALE in Auftrag gegeben wurde, ferner Musik von Phil Glass, Louis Vierk und Frederic Rzewski. Die populäre Musik war vertreten mit einem Rock'n Roll-Konzert der Gruppe Boppin'B die im Outfit und mit Musik der 50er Jahre mit den Jukeboxen korrespondierten. |
Ein besonderes Ereignis bildete das Jugendtreffen Neue Musik, bei dem nicht weniger als fünf verschiedene Schulen und Arbeitsgruppen für Neue Musik vertreten waren und gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse vorführten: die Arbeitsgemeinschaft Neue Musik am Leininger Gymnasium Grünstadt, die Arbeitsgemeinschaft Neue Musik am Robert-Schumann-Gymnasium Leipzig beide gemeinsam in einem innerdeutschen Austauschprogramm, die Arbeitsgemeinschaft Neue Musik am Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier sowie die Workshop-Ergebnisse am Peter-Altmeier-Gymnasium Montabaur und an verschiedenen Gymnasien in Koblenz. Man hörte Kompositionen von Gerhard Stäbler, LaMonte Young, Dieter Schnebel, Christian Wolff, Mauricio Kagel, Steve Reich, Terry Riley und Alvin Curran. Die Schüler hatten sowohl an der eigenen Darbietung wie am Zuhören bei ihren Kollegen ein besonderes Vergnügen, und die Kammerspiele im Mittelrhein-Museum sowie das Mittelrhein-Museum selbst waren voller Leben. Neben den musikalischen Darbietungen und der Ausstellung in Koblenz war eine weitere Ausstellung mit historischen Spiel- und Warenautomaten, vorwiegend aus den USA (Sammlung Museum Gauselmann), in Ramstein zu sehen. Auch hier gab es ein Eröffnungskonzert mit Countrymusic. Das Provinzkino in Enkenbach war vertreten mit Filmen zum Thema "Spielen", und die Städte Grünstadt und Montabaur beteiligten sich am Atlantischen Festival mit Schülerkonzerten. Die Presse vor Ort begleitete das Festival mit größter Aufmerksamkeit. Überregional war das Atlantische Festival repräsentiert durch den Saarländischen Rundfunk unter Internationale Musikfestpiele der Europäischen Rundfunkanstalten, durch ein einstündiges Feature im SWR, durch einen Beitrag in SWR Kultur / Fernsehen sowie durch die Mitschnitte des Kammerkonzertes und des Schülertreffens Neue Musik durch den SWR. |