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Klangwanderung

Die "KlangWanderung" ist gedacht als Wanderung der Zuhörer im doppelten Sinn: eine tatsächliche Begehung verschiedener Räume -  in diesem Fall des Festspielhauses Hellerau -  wie eine Bewegung durch Kulturräume (Persien, China, Brasilien). Neben den Uraufführungen der Kompositionen des Persers Iradj Sahbai, des Chinesen Xiayong Chen und der Brasilianerin Jocy de Oliveira erklang   ethnologische Musik ihrer Länder. Das Publikum wird von einem Klangläufer geführt, der auf selbst gebautem Schlagwerk spielt und pantomimisch agiert. Die beim Gehen entstehenden Geräusche werden im Sinne von John Cage "alles ist Musik, was mich umgibt" Teil des Ganzen. Das Publikum geht auf Steinen, auf einer Lichtbahn und watet durch Papierberge. Die dabei entstehenden Geräusche werden wahrgenommen und die Bewegung von Raum zu Raum bildet eine willkommene Abwechslung zum konzentrierten Hören der komplex gebauten Uraufführungen. Atmen, Sprache, Bewegungsgeräusche des Publikums werden Teil des Gesamtklanges.

Die drei Komponisten Iradj Sahbai, Jocy de Oliveira und Xiaoyong Chen sind durch musikalische Tradition ihrer Heimatländer geprägt. Ebenso haben sie sich jedoch auch mit der europäischen Moderne auseinandergesetzt und ihre Impulse aufgenommen.

Oliveira hat mit Iannis Xenakis, Luciano Berio, John Cage, Chen ? in Hamburg lebend ? mit György Ligeti und Sahbai ? in Strasbourg zu Hause ? mit Olivier Messiaen gearbeitet. Ihre Werke ? angeregt durch Sigune von Osten ? als Auftragskompositionen des DZzM sind geschrieben für ethnologische Instrumente ihres Herkunftslandes, Stimme und europäisches Instrumentarium.

Das europäische Ensemble bestehend aus Flöte, Klarinette, Baßklarinette, Viola, Violoncello, Schlagzeug, und Stimme werden von Jocy de Oliveira angereichert durch Tambura, türkische Oboe, brasilianisches Schlagzeug, von Xiaoyong Chen durch Zheng (liegende chinesische Harfe), Sheng (chinesische Mundorgel), Xun (eine Flötenform aus Ton) und von Iradj Sahbai durch persisches Schlagzeug (Zarb, Daf, Zang, Zangule).

Die KlangWanderung kann an jedem Ort durchgeführt werden und erhält ihre Ausrichtung durch das jeweilige Ambiente. Auch die gespielten Werke unterscheiden sich von Mal zu Mal.

Die erste KlangWanderung fand statt am 10. Oktober 2002 im Festspielhaus Hellerau bei Dresden als Schlussveranstaltung der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik.

Traditionelle Volksmusik aus China
Iradj Sahbai "Ri ? Râ"
Traditionelle Volksmusik aus Brasilien
Xiayong Chen "Yang Shen"
Traditionelle Volksmusik aus Persien
Jocy de Oliveira "Medea Ballade"                                  

Sigune von Osten  Idee, Konzept, Künstlerische Gesamtgestaltung    ART POINT Produktion