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PARKMUSIK '03 "Neue Ho(e)rizonte"

KlangWanderung und Treffen
unterschiedlicher Kulturen

Am Anfang der PARKMUSIK '03 stand eine KlangWanderung durch die malerische Auenlandschaft des Trombacher Hofes: Inseln gleich waren die unterschiedlichen Ensembles in der Aue verteilt:
Das brasilianische Gitarren- und Komponistenduo Silvia Ocougne und Chico Mello, beide Künstler, die sowohl in ihrer Heimat Brasilien wie in Berlin zu Hause sind. Sie interpretierten und kommentierten brasilianische Lieder in experimenteller und witziger Form auf Gitarre, Tuba und gelegentlich auch mit einer Streichholzschachtel als Rhythmusinstrument.
Angelockt durch die sensiblen, filigranen Klänge aus Tausend und einer Nacht des ägyptischen Ensembles Kemet wanderten über 100 Zuhörer in der Abendsonne durch die Aue und verweilten bei arabischen Klängen von Oud, Kanoun, Darabbukah und Akkordeon.
Weiter ging es auf dem präparierten Rundweg zum russischen Donkosaken-Balalaika-Ensemble, das mit großer Virtuosität vertraute Melodien aus Russland interpretierte und Sehnsuchtsstimmung aufkommen ließ. 

Rituell gab sich die nächste Insel: Drei Taiko-Trommler des Ensembles Masa-Daiko beschworen mit kriegerisch anmutenden Bewegungen alte japanische Rituale. Das von Felsen umgebene Trombachtal gab die Trommelschläge in beeindruckendem Echo weithin schallend zurück. Den Rückweg des Rundweges bildeten weitere Inseln mit dem Donkosaken-Balalaika-Ensemble, dem brasilianischen Duo Ocounge-Mello und dem ägyptischen Ensemble Kemet. Anfang und Schluss ? und zugleich bildnerische Komponente ? bildete das Skulpturen-Instrument "Rochen", der deutschen, im Elsass lebenden Künstlerin Ursula Haupenthal. Mit Händen und Schlegeln versetzte sie die zwischen Bäumen gespannte Edelstahlfläche in Schwingungen und erzeugte magische, nie da gewesene Klänge. Das Publikum lauschte diesen Tönen ebenso aufmerksam wie vorher den Klängen fremder Kulturen und hatte offensichtlich Vergnügen an der KlangWanderung, der eigenen Bewegung, den eigenen Geräuschen und dem Naturerlebnis mit Gräsern, Blumen und Insekten. Heitere Gesichter und fröhliches Lachen bezeugten dieses. Nach einer Stärkung im Trombacher Hof mit hauseigenem Wein begann der zweite Teil des Konzertes in der ehemaligen Klosterkapelle. Hier ging es "Schlag auf Schlag": In zügigem Wechsel spielten die Ensembles, getrennt und zugleich ergänzt von Poesie aus dem jeweiligen Land in der Originalsprache und der deutschen Übersetzung. Sinnfällig wurden die typischen Eigenarten der jeweiligen Kultur: Japan, mit kurzen Haikus in einer wesentlich längeren deutschen Übersetzung, Ägypten mit philosophischen, berührenden Abhandlungen über Geben und Nehmen, Liebe und Leid, das Gute und das Böse, Brasilien mit lockeren, leicht frivolen Gedichten, aus Russland Kochrezepte, aus dem Leben gegriffen in poetische Form. Die Vielfalt der kulturellen Hintergründe wurde sinnfällig und zugleich wirkten Unterschiede zugunsten einer Einheit des globalen Menschseins. Ein begeistertes Publikum am Freitag wie am Samstag entließ die Musiker erst nach mehreren Zugaben und einer gemeinsamen Improvisation in den von Fackeln, Feuerkörben und angestrahlten Bäumen in eine einmalige Stimmung getauchten Hof. Hier fand Völkerverständigung, wie sie schöner nicht hätte sein können, statt und zahlreiche neue Freundschaften wurden geschlossen.

Interpreten: 
Ursula Haupenthal Ensemble Kemet Ensemble Masa-Daiko Silvia Ocougne und Chico Mello Don-Kosaken-Balalaika-Ensemble

Veranstalter und Sponsoren: 
ART POINT
Freunde des Trombacher Hofes e.V.
Kultursommer Rheinland-Pfalz e.V.
Werkstatt der Kulturen / Berlin
Festival traditioneller außereuropäischer Musik / München (Kulturreferat, BR)
Ars Ligni GmbH / Münchwald
?kodaAuto Deutschland GmbH

Presse:
Allgemeine Zeitung Mainz / Feuilleton  25. August 2003
Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach / Lokalteil  25. August 2003
Öffentlicher Anzeiger Bad Kreuznach / Lokalteil  25. August 2003